Mittwoch, 31. August 2016

Rotaract- und Rotarytreffen

Am Samstag nach meiner ersten Schulwoche waren Franziska und ich an ein Hamburgeressen eines Rotaractclubs eingeladen.
 
Rotaract ist eine Art "Unterclub" von Rotary für Leute von 18 bis 30 Jahren. Jeder Rotaractclub wird von einem Mitglied des zugehörigen Rotaryclubs betreut. Dieses Hamburgeressen war auf einem Schulgelände, ein bisschen ausserhalb von Bogotá. Wir durften mit dem Verantwortlichen des zugehörigen Rotaryclubs dorthin mitfahren. Es waren auch noch zwei weitere Austauschschüler dabei. Wir waren viel zu früh dort, deshalb halfen wir den Leuten von Rotaract beim Hamburgermachen und anderen Vorbereitungen. Schliesslich kamen ca. 60 Personen an dieses Hamburgeressen. Die Hamburger waren sehr lecker!


Anschliessend an das  Hamburgeressen gab es noch Spiele und Musik.
Wir Austauschschüler spielten zum ersten Mal das Spiel Tejo, welches im Jahr 2000 zum Nationalsport Kolumbiens ernannt wurde und schon vor 500 Jahren in Kolumbien gespielt wurde. Ziel des Spiels ist es, eine eiserne diskusförmige Scheibe, den Tejo (9 cm × 4 cm), in einen 19,50 m entfernten 15cm durchmessenden Kreis ("bocín") zu werfen und so die dort an dessen Rand aufgelegten dreieckigen Schwarzpulvertaschen, die "Mechas", zu treffen und explodieren zu lassen! Wir spielten aber eine "kleinere Version" dieses Spiels mit kleineren Tejos, kleinerem Kreisdurchmesser und kleinerer Wurfdistanz. Es ist schwierig, die "Mechas" zum expodieren zu bringen, aber mir gefällt dieses Spiel sehr!
"Mechas"
"Tejo"
"Zielkasten" mit "Bocín" und "Mechas"
Unter dem folgenden Link ist noch ein Video zu Tejo zu finden:  

Mir gefiel dieser Rotaract-Anlass sehr und ich konnte viele neue Leute kennenlernen, darunter auch einen Jugendlichen aus Bogotá, der ab Neujahr sein Austauschjahr in der Schweiz verbringen wird.


Am letzten Mittwoch hatte ich auch mein erstes Rotarytreffen beim Rotaryclub Santa Fe de Bogotá. Franziska und ich stellten uns den ca. 25 anwesenden Clubmitgliedern vor und überreichten die Wimpel unserer Gastclubs/-Distrikte. An diesem Abend stellten sich auch noch Jugendliche vor, die im nächsten Jahr mit Rotary ein Austauschjahr machen möchten. Auch war eine Delegation eines anderen Rotaryclubs aus der Region nördlich von Bogotá anwesend. Die Leute im Club nahmen Franziska und mich freundlich auf und sind sehr nett. Ich fühle mich sehr wohl in diesem Club.
Wimpelübergabe
Franziska und ich mit meinem Consejero
Gruppenfoto

An diesem Abend wurde aber vor allem auch über die Einigung über den Friedensvertrag zwischen der Regierung und den FARC-Rebellen gesprochen, welche an diesem Tag in Havanna, Kuba, stattgefunden hatte. Die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) sind die größte und älteste Guerillaorganisation Lateinamerikas. Gemeinsam mit anderen Rebellengruppen kontrollierten sie einst große Teile Kolumbiens.

"Nach über 52 Jahren Guerillakrieg haben sich die kolumbianische Regierung und die FARC auf einen Friedensvertrag geeinigt. "Wir haben die schönste aller Schlachten gewonnen: den Frieden in Kolumbien", erklärte der Chefunterhändler der linken Rebellengruppe, Ivan Márquez, bei der Bekanntgabe der historischen Übereinkunft in Havanna. Den Pakt müssen die Bürger noch in einer Volksabstimmung billigen, die Präsident Juan Manuel Santos für den 3. Oktober ansetzte. Der Staatschef feierte die Übereinkunft als Chance, nach Jahrzehnten der politischen Gewalt mit mehr als 220.000 Toten ein neues Kapitel aufzuschlagen. Während des Guerillakriegs waren mehr als fünf Millionen Menschen vertrieben worden. Seit November 2012 hatten Regierungsvertreter und FARC-Gefolgsleute um eine Friedenslösung gerungen." 


Mich freut es sehr für die Bevölkerung Kolumbiens, dass es nun so scheint, als könne mit einer wichtigen Rebellengruppe Frieden geschlossen werden. Jedoch ist es umstritten, ob dieses Abkommen an der Urne angenommen wir, denn die Gegner des aktuellen kolumbianischen Präsidenten finden, dass man den Rebellen zu viele Zugeständnisse mache und die "Verbrecher" zu milde bestraft würden (so erklärte es mir zumindest meine Sociales-Lehrerin).

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