Donnerstag, 29. Dezember 2016

1. Reise: Boyaca & Santander, 12.-19.Nov

Wie versprochen folgt der Blogeintrag zur ersten Reise mit den anderen Austauschschülern in Kolumbien. Diese Reise führte uns von Bogotá aus in die Departamentos (vergleichbar mit den Kantonen) Boyaca und Santander.

Reiseroute

Am Samstag, 12. November, begann für mich die Reise mit einer relativ kurzen Autofahrt: "Meine" Tante brachte mich um 17:00 Uhr zum "Hotel Centro Internacional", wo ich auf die restlichen Austauschschüler traf. Die Austauschschüler aus den anderen Regionen Kolumbiens waren im Verlaufe des Nachmittags von ihren Städten aus mit dem Flugzeug nach Bogotá geflogen, wo sie dann mit Bussen vom Flughafen zum Hotel gefahren worden waren.
Wir begrüssten uns gegenseitig und es gab auch schon bereits das Nachtessen. Danach mussten wir warten, bis die Reiseleiter die Zimmer eingeteilt hatten. Schliesslich kam ich mit Simon (Deutschland) und Dean (Taiwan) in ein Zimmer. Wir trafen uns noch mit den anderen Austauschschülern, gingen dann aber relativ früh schlafen.

Am Sonntagmorgen ging es nach dem Morgenessen auch schon los: Wir wurden auf die zwei Reisebusse aufgeteilt, das Gepäck verstaut und schon begann die Reise - erster Stopp war die "Catedral de Sal" in Zipaquirá, ca. 1 Stunde Busfahrt von unserem Hotel entfernt. Unterwegs erzählte uns noch einer der 2 Guides ein bisschen über Bogotá und Umgebung.

In Zipaquirá verliessen wir die Busse und betraten die "Catedral de Sal". Dies ist ein Salzbergwerk mit 3 Ebenen, wobei in der untersten Ebene heute noch Salz abgebaut wird (dies durch hineinpumpen von Wasser in das salzreiche Gestein unter hohem Druck). Die mittlere Abbauebene ist für Besucher freigegeben, dort befinden sich ein Kreuzweg, verschiedene kleine Kirchen, eine "Kathedrale" (daher auch der Name) sowie ein 3D-Kino im Berg drin. Der Kreuzweg und die Kirchen sind wieder ein eindrückliches Beispiel für die Wichtigkeit der Religion in Kolumbien.
Wir betraten die Salzmine durch einen Tunnel, in welchem mit LED-Lämpchen abwechselnd Flaggen gezeigt wurden. Wir warteten auf die Landesflaggen von uns Austauschschülern, jedoch haben wir die Schweizerflagge nicht gesehen 😞

Eingang
Origami-Tunnel

Als wir den Eingangstunnel hinter uns gelassen hatten, wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt und danach zuerst den Kreuzweg entlang geführt. Jedoch begann es stark nach Schwefel zu riechen, wodurch wir dann den Kreuzweg im Eiltempo besichtigten.


Vom Ende des Kreuzweges gelangten wir direkt zu den verschiedenen Kirchen und der Kathedrale. Diese Salzmine ist wirklich sehr eindrücklich, da auch viel mit der Beleuchtung gearbeitet wird.

Steinkrippe
v.l.n.r. Dean (Taiwan), ich, Simon (Deutschland), Poojan (Indien)
3D-Kino
Minenshop
Nach der Salzmine gingen wir noch gleich in Zipaquirá essen und fuhren danach weiter.

Nach 2 Stunden Busfahrt kamen wir in Chiquinquirá an. Dort gingen wir die "Catedral de Nuestra Señora del Rosario" besichtigen. Auf dem Weg zu dieser Kathedrale überquerten wir den Platz vor der Kathedrale, wo gerade ziemlich viele Leute waren, da ein Fest im Gange war. Die Leute starrten uns richtiggehend an (als wären wir Ausserirdische), als wir mit unseren umgehängten Flaggen durch die Menge liefen. Viele wollten Fotos mit uns Austauschschülern machen, wobei die Amerikaner/-innen sehr begehrte "Fotoobjekte" waren. Schliesslich erreichten wir die Kathedrale, wo wir mit einem Mönch eine Führung hatten. Die Kathedrale ist riesig und vieles ist mit Gold und Edelsteinen geschmückt. Jedoch konnten wir nicht die ganze Kathedrale besichtigen, da gerade Sonntagabend-Messe war.




Nach dem Zwischenstopp in Chiquinquirá fuhren wir nochmals mehr als 3 Stundem mit dem Bus, 😴 bevor wir schlussendlich relativ spät in unserer Unterkunft in Socorro ankamen. Dort gab es zuerst mal eine Überraschung: Jungs und Mädchen hatten verschiedene Hotels, da es in nur einem zu wenig verfügbare Zimmer gehabt hätte. Da dachten wir uns schon, ab diesem Moment seien die Hotels immer getrennt und waren gar nicht erfreut darüber, doch dem war dann nicht so. Es gab noch eine kurze Gruppenaktivität, aber um 23:00 Uhr mussten wir in unser Hotel zurück.

Am 3. Tag der Reise (Montag) fuhren wir nach dem Morgenessen ca. 1,5 Stunden mit dem Bus durch eine wunderschöne Landschaft zum Parque Nacional de Chicamocha, wo wir eine Gondelbahn bestiegen und vom Hügel auf der einen Talseite auf den Hügel der anderen Talseite fuhren. Dort hatte es aber eigentlich nur ein paar Läden, sowie Restaurants. Dort probierten wir "Hormigas Culonas" (Ameisen). Die "Hormigas Culonas" (lat. Atta laevigata) gehören zu den grössten Ameisenarten der Welt und kommen in Südamerika von Venezuela bis nach Paraguay vor. In Kolumbien werden diese Ameisen (nur die Königinnen) schon seit Jahrhunderten als Snack verspeist, vor allem als Proteinlieferanten.

sehr klar organisiertes Anstehsystem für die Gondelbahn...
"Hormigas Culonas"
Diese Ameisen sind ziemlich gross und es brauchte zuerst Überwindung, diese auch zu verspeisen. Doch sie haben eigentlich fast keinen Geschmack, sie sind einfach salzig (wie Popcorn). Aber danach hat man die Beine und Teile des Chitinpanzers zwischen den Zähnen, die sehr schwierig herauszubringen sind 😖.

Danach fuhren wir mit der Gondelbahn wieder zurück zum Park, wo wir ein Monument besichtigten. Das Monument in der Form eines Tabakblattes steht auf einem Hügel. Das Tabakblatt repräsentiert den bürgerlichen Aufstand, der auch in 36 Skulpturen dargestellt ist.



Nach dem Monument "bestiegen" wir den nächsten Hügel, um die spektakuläre Aussicht zu geniessen.

Am nächsten Tag (Dienstag) besuchten wir am Morgen den "Parque del Gallineral" in San Gil, wo wir auch übernachtet hatten.

Figuren aus Legenden als Weihnachtsdekoration

Zuckerrohr-Saft

Nach diesem Park fuhren wir nach Guane, wo wir ein paläontologisches Museum besuchten (keine Fotos erlaubt). Das Dorf hat ausserdem schöne weisse Häuser, Kopfsteinpflaster-Strassen sowie eine Kirche. 


Kirche von aussen
Kirche innen
Nach Guane fuhren wir weiter nach Barichara, wo wir assen und danach noch durch das Dorf liefen. Auch in diesem Dorf erneut weisse Häuser und Kopfsteinpflaster - wirklich schön!


Aussichtspunkt
Ameisen zum Essen...
.... und als Weihnachtsdekoration

Noch etwas "Spezielles"... In diesem Dorf betraten wir Austauschschüler eine Bäckerei, um Verpflegung zu kaufen. Nicht, als ob dies speziell wäre. Doch plötzlich sprach uns eine Frau auf Schweizerdeutsch an! Die Frau hatte die Schweizerflagge erkannt uns uns danach erzählt, dass sie in diesem Dorf seit einem halben Jahr Freiwilligenarbeit leistet. Wirklich witzig, wie man einfach in einem Dorf irgendwo im Nirgendwo auf eine Schweizerin trifft!

Nach einer weiteren Nacht im Hotel in San Gil fuhren wir am folgenden Tag (Mittwoch) nach Raquira, wo wir das Dörfchen besichtigten und einen Keramik-Kurs machen konnten (dieses Dörfchen ist sehr bekannt für seine Keramikproduktion). Das Dörfchen hat ausserdem sehr farbenfrohe Häuser, sowie niedrige Preise bei den Souvenirs.


Nach Raquira fuhren wir mit dem Bus weiter nach Villa de Leyva, wo wir von unseren Guides eine Dorfführung erhielten. Villa de Leyva ist nationales Denkmal und hat noch heute Architektur und Ambiente der kolonialen Zeit. In Villa de Leyva hat es nur einstöckige Häuser mit Ziegeldächern, eine Kirche mit massigen und niederen Türmen und davor einen grossen Platz mit Kopfsteinpflaster. 


Da unser Hotel für die Nacht sehr nahe bei Villa de Leyva war, warteten wir auch noch das Eindunkeln in Villa de Leyva ab. Es wurde relativ schnell dunkel und die Lichter gingen an - wirklich ein schöner Anblick!

Wie bereits erwähnt verbrachten wir die Nacht in einem Hotel nahe bei Villa de Leyva, bevor es dann am Donnerstag schon weiterging. Am Morgen besuchten wir einen paläontologischen Park (die Region von Villa de Leyva ist sehr bekannt für Versteinerungen und Skelettfunde), jedoch waren in diesem Park "nur" Betonskulpturen (ich hätte lieber echte Versteinerungen/Skelette gesehen), aber es war trotzdem sehr eindrücklich!


Wir liessen die Dinosaurier hinter uns und fuhren nach Tunja, wo wir ein Museum besuchten und danach noch einen kleinen Teil der Stadt besichtigten. Tunja ist die Hauptstadt des Departamentos Boyacá.
Pinguine als Weihnachtsdekoration
 


Am späten Nachmittag fuhren wir zu unserer Unterkunft in Paipa, wo wir assen und danach noch in ein Thermalbad gingen. Wirklich ein toller Abschluss des Tages!

Am zweitletzten Tag unserer Reise starteten wir von unserer Unterkunft in Paipa und besuchten zuerst den "Pantano de Vargas", ein Kriegsdenkmal. Am 25. Juli 1819 kämpften dort die kolumbianisch-venezolanischen Truppen unter Simón Bolívar gegen die Spanier, dies war die vorletzte Schlacht vor dem endgültigen Sieg über die Spanier. Dieses Denkmal ist 100m lang, 30m breit und 33m hoch, womit es das grösste Denkmal in ganz Kolumbien ist. Die spezielle Form des Denkmals symbolisiert eine Speerspitze, sowie ein Bajonett. Das Monument besteht aus 15 Bronzepferden, die von mit Speeren bewaffneten und in Frauenkleidung gekleideten Männern geritten werden (die Frauenkleidung kommt daher, da die Soldaten Kleidung benötigten und ihnen die Frauen des Nachbardorfes mit ihrer Kleidung "aushalfen").




Nach diesem eindrücklichen Denkmal fuhren wir weiter zur "Laguna de Tota". Der Totasee ist mit einer Fläche von 56,2 km² das grösste Wasserreservoir Kolumbiens. Als wir bei der "Playa blanca" ("weisser Strand") am Totasee ankamen, begann es leider zu regnen (und es war auch ziemlich kalt). Deshalb wärmten wir uns zuerst im Restaurant beim Strand auf, bevor wir dann noch eine Rundfahrt auf dem See hatten. 

Nach unserer kleinen Rundfahrt auf dem Totasee ging die Busfahrt weiter nach Sogamoso, wo wir das archäologische Museum besuchten.  Jedoch waren auch hier im Innenbereich keine Fotos erlaubt. 


Am letzten Abend der Reise wurden wir noch von einigen Rotariern aus Paipa auf eine Bootstour eingeladen, wo sie uns über ihre eigenen Erlebnisse mit Austauschschülern/-innen berichteten. Es gab auch noch einen kleinen Snack und ein bisschen Musik, jedoch nicht sehr lange. Trotzdem sehr nett von den Rotariern, uns als Abschluss der Reise einzuladen!


Nach der letzten Nacht auf unserer Reise, welche wir erneut in Paipa verbracht hatten, ging es auch schon auf den Rückweg nach Bogotá. Doch zuerst schossen wir noch ein Erinnerungsfoto beim Zeichen des örtlichen Rotaryclubs von Paipa.

Nach dem Foto fuhren wir zurück in Richtung Bogotá, doch zuvor machten wir auf dem Weg noch einen Stopp beim "Puente de Boyacá", wo die kolumbianischen und venezolanischen Truppen unter Símon Bolívar am 7. August 1819 die entscheidende Schlacht gegen die Spanier gewonnen hatten, was dann zur Unabhängigkeit führte. Die Brücke ist heute ein nationales Monument der Unabhängigkeit. Für Símon Bolívar waren die Unabhängigkeitskämpfe aber noch nicht vorbei. Er half bei der Befreiung weiterer Gebiete und 1821 schliesslich gründete Símon Bolívar die Rebublik Grosskolumbiens (und machte sich gleich zum 1. Präsidenten), welche die heutigen Staaten Kolumbien, Ecuador, Panama, Venezuela, sowie Teile von Peru und Guyana umfasste (Grosskolumbien existierte aber nur bis 1830).



 Danach war es nicht mehr weit bis nach Bogotá - wir verabschiedeten uns von den anderen Austauschschülern, die direkt mit dem Bus zum Flughafen fuhren und dort ihren Heimflug antraten.

Es war eine supertolle Woche, viele neue Leute, viele tolle Erlebnisse - doch leider nur 1 Woche. 
Ich freue mich jetzt schon auf die nächste Reise!