Freitag, 25. November 2016

Bogotá, letzte Schulwochen, Halloween

Die letzten Wochen war so viel los, dass ich schlichtweg keine Zeit fand, meine Blogeinträge zu verfassen. Aber jetzt geht es endlich weiter!

Am Montag nach dem Ausflug nach Medellín war hier in Kolumbien ein Feiertag. An diesem wollten wir eigentlich auf den Montserrate, den "Hausberg" von Bogotá, fahren. Doch als wir schon bei der Station waren, erfuhren wir, dass "nur" die Standseilbahn in Betrieb war, nicht aber die Seilbahn. Wir wollten aber beide Transportmittel benutzen, deshalb entschieden wir, an einem anderen Tag auf den Montserrate zu gehen.
Anstelle des Montserrate besuchten wir daher das "alte" Stadtzentrum. Den Morgen verbrachten wir in der "Casa de Moneda". Im "Geldhaus" wird die Geschichte des Geldes in Kolumbien, Münzprägmaschinen und die Kunstsammlung der "Banco de la República" gezeigt. Diese ist sehr eindrücklich und umfasst sehr viele Werke, welche nach Kategorien geordnet ausgestellt werden.

Casa de Moneda

Münzprägmaschine
Innenhof des Museums

Im Anschluss an das "Geldhaus" besuchtem wir das angrenzende Botero-Museum.
Fernando Botero  ist ein kolumbianischer Maler und Bildhauer, sowie einer der bekanntesten bildenden Künstler Lateinamerikas. Botero zeigt den menschlichen Körper wie auch alle anderen Formen in überzeichneten Proportionen. Die Kunst von Botero verfügt über eine sehr spezielle Charakteristik, denn alle seine Figuren sind "dick". Sein spezieller Stil ist heute weltberühmt.
Dieses Museum hat mir auch sehr gefallen, da der Stil von Botero für mich etwas Einzigartiges und Spezielles hat, die Personen einfach mit übertriebenen Proportionen darzustellen. 

Botero-Mona Lisa
In der Ausstellung hatte es nicht nur ausschliesslich Werke von Botero:
Giacometti
Picasso
Nach diesen beiden tollen Museen besuchten wir die "Plaza Bolívar" mit dem Kongressgebäude. Jedoch hatte es auf dem Platz an diesem Tag gerade eine Kundgebung, weshalb wir dort nicht sehr lange blieben. Danach schauten wir uns das Haus des Präsidenten Santos an, welches in der Nähe der "Plaza Bolívar" ist.




Haus des Präsidenten
Mit der Wache
Schliesslich liefen wir noch ein bisschen durchs Zentrum, jedoch nicht mehr sehr lange und weit, da meine beiden Gastschwestern müde Beine hatten.


In der folgenden Schulwoche erfuhren wir in der Schule von den Resultaten der Mathematik-Olympiade... Ich hatte tatsächlich von der 8. und 9. Klasse am meisten Punkte geholt, obwohl ich nicht einmal alle Fragen ganz verstanden hatte... 😊


Ich musste/durfte also die Schule an der regionalen Mathematikolympiade vertreten! Dazu begleitete mich die Schulpsychologin am Freitag zu einer Universität, wo dann die Mathematikolympiade stattfand. Jedoch wurde diese von anderen Schulen viel ernster genommen - sie rückten mit "Mathe-Teams" an, erhielten vor dem Beginn nochmals Instruktionen von den Lehrern, hatten Übersetzer für ihre Ausländer dabei (die "Auslandschulen")...
Die Prüfung war extrem schwierig, doch es ging für mich persönlich auch nur ums "Dabeisein".


In der anschliessenden Schulwoche hatten wir eine "Friedenswoche". Jeden Tag gab es eine Aktivität, einen Vortrag oder eine Messe zum Thema Frieden.

gemeinsame Andacht
gemeinsam Ballone steigen lassen
Referent aus Afrika
Kletterberg des Militärs, in den Farben Kolumbiens
Während dieser "Friedenswoche" fand auch das Finale des Schülerfussballturniers statt: 9. gegen 10. Klasse! Die Spieler nahmen das Spiel sehr ernst, spielten zum Teil sehr aggressiv. Leider verlor die 9. Klasse im Penaltyschiessen, doch es war trotzdem ein toller Anlass!

9. Klasse in Weiss, 10. in Blau

Ein paar Tage später war noch Halloween. Schon seit Wochen waren der Eingang zu unserem Quartier und viele Hauseingänge für Halloween geschmückt gewesen. Auch war ich am Wochenende bereits mit Natalia und anderen Austauschschülern an einer Halloween-Party gewesen.


Am Halloweenabend begleitete ich meine kleinere Gastschwester Luna, um im Quartier nach Süssigkeiten zu fragen (Natalia hatte keine Lust dazu).

Quartier-Eingang

Am Freitag 4. und Samstag 5. November hatten wir in der Schule die Präsentation unserer "Firmen". Dazu ist zu sagen, dass an meiner Schule das ganze Jahr in Gruppen fiktive Firmen erarbeitet werden, in welchen dann jedes Gruppenmitglied ein "Departement" zugeteilt bekommt, welches er/sie dann bearbeiten muss (z.B. Chef der Firma, Personalmanager, Finanzmanager, Produktionsmanager, Qualitätsmanager, Marketingmanager,...). Ich stiess erst später zu den Arbeiten für meine Firma hinzu (da ich ja erst im August nach Kolumbien kam, das Schuljahr aber im Februar begonnen hatte), meine Gruppenmitglieder hatten schon einen Grossteil meiner Aufgaben erledigt. Jedoch musste ich noch meine Präsentation vorbereiten (PowerPoint und Text), dies auf Spanisch und Englisch. Unsere Firma ("Paper Music", ich habe diesen Namen nicht ausgewählt 😀) produzierte Musik für Werbespots und auch Klingeltöne.
Die Vorstellung der Firmen ist für meine Schule ein sehr wichtiger Anlass, ich wurde aber am Tag davor krank. Doch ich musste trotzdem zur Schule, da dieser Anlass wie erwähnt sehr wichtig ist und alle daran teilnehmen müssen.
Da ich keine Wahl hatte nahm ich Grippemittel, um einigermassen fit zu sein. Ich ging halt warm eingepackt, aber trotzdem im Anzug, an die Präsentation. Am Freitag kamen ehemalige Schüler, sowie Rektoren einiger wichtiger Universitäten als Juroren an die Präsentation. Man merkte der Rektorin den Stolz richtig an, als sie den Gästen/Juroren von den Firmen erzählte und dass die Schule damit Führungskräfte und nicht nur Angestellte ausbilden wolle.
Die Präsentation der Firmen verlief so, dass jede Firma einen Stand hatte. Bei jeder Person, die vorbeikam, mussten wir unsere Firma vorstellen. Mir lief es beim Präsentieren auf Spanisch und Englisch ziemlich gut, ich fühlte mich zwar nicht besonders gesund, doch es ging schon. Am Abend nach der Präsentation ging ich gleich schlafen, um für Samstag erneut "fit" zu sein. Am Samstag kamen viele Eltern an die Präsentation, einige der Eltern mussten auch die Firmen bewerten, wobei jedoch die Schwierigkeit der Fragen und die Benotung sehr stark variierte. Doch mir hat diese Erfahrung schlussendlich gut gefallen, es war ein neues und spannendes Erlebnis, auf Spanisch und Englisch eine Firma zu präsentieren.

Bei der Bewertung kam aus, dass unsere Firma die Auszeichnung "Beste Präsentation in Englisch" gewonnen hatte, als Preis mussten wir die Abschlussprüfung in Englisch nicht schreiben.


Dann folgte meine letzte Schulwoche für dieses Jahr, da in der offiziell letzten Schulwoche eine Reise mit den anderen Austauschschülern auf dem Programm stand. In dieser Schulwoche musste ich alle Abschlussprüfungen ablegen (ausser natürlich Englisch), obwohl ich gar keine Noten kriege... Aber ich nahm die Prüfungen auch nicht wirklich so ernst 😉, toll mal Prüfungen ohne Notendruck zu schreiben...

Jetzt habe ich bis am 6. Februar Ferien! 😎

In meiner 1. Ferienwoche ging ich mit den anderen Austasuchschüler/-innen auf eine Reise in die Region Boyaca/Santander! Doch darüber werde ich in einem seperaten Blogeintrag berichten...